Natürliche Wiederbewaldung
und Entwicklung des Waldes

Natürliche Wiederbewaldung
und Entwicklung des Waldes

Nach einer früher intensiven Bewirtschaftung erobert sich die Baumvegetation heute ihren Platz zurück. Dies hat zur Entstehung interessanter Waldformationen geführt.

Bis in die 1960er-Jahre wurde der Wald des Val Porta intensiv genutzt, die Belastung durch den Menschen war also gross. Daher waren die Wälder in der Regel jung und der Bewaldungsgrad blieb beschränkt. Nach einem starken Rückgang der landwirtschaftlichen Aktivitäten und einer Einstellung der forstwirtschaftlichen Nutzung konnte die Baumvegetation einen guten Teil der Flächen zurückerobern und sich natürlich entwickeln, sodass Struktur und Zusammensetzung der Wälder zum Teil das letzte Stadium der natürlichen Sukzession erreicht haben (Klimaxwald).

Heute handelt es sich in der Regel um natürliche Wälder der collinen, montanen und subalpinen Stufe, die teilweise reif und kräftig sind. Das Val Porta befindet sich in der als «südliche Randalpen mit Fichtenvorposten» definierten Standortregion und weist folgende Waldformationen auf: Laubmischwald (colline Stufe), Buchenwald, Tannen-Buchenwald und Birkenwald (montane Stufe), Lärchenwald und Pionier-Bergwald (subalpine Stufe).


Ziele


Naturschutz

Erhaltung der Waldformationen und Schutz ihrer Entwicklungsdynamik, Bewahrung des genetischen Erbes (Lärche, Weißtanne und Buche), Erhaltung und Förderung der Entwicklung der spontanen Fauna und Flora.


Erholung

Aufwertung eines naturkundlich und landschaftlich eindrücklichen Gebiets, in dem die regenerierende Wirkung eines unberührten Waldes erlebt werden kann.


Didaktik

Ein Beitrag zur Umweltbildung: Sensibilisierung für die Werte der Natur und Förderung des Verständnisses der natürlichen Waldentwicklung.


Wissenschaft

Monitoring der natürlichen Entwicklung von Waldökosystemen, besseres Verständnis der Dynamik der spontanen Waldentwicklung zwecks Verbesserung der Ansätze und Techniken in der Waldbewirtschaftung, insbesondere in Schutzwäldern.


Allgemeine Informationen


Name

Waldreservat Val Porta


Trägerschaft

Patriziato (Bürgergemeinde) von Vogorno


Gründungsjahr

2016


Geschützte Fläche

641 ha


Eigentumsverhältnisse

Das Schutzgebiet befindet sich vollständig im Besitz der Bürgergemeinde von Vogorno.


Typologie

Waldreservat gemäss dem «Konzept zur Schaffung von Waldreservaten im Kanton Tessin».


Bewirtschaftung

Monitoring der natürlichen Entwicklung von Waldökosystemen, besseres Verständnis der Dynamik der spontanen Waldentwicklung zwecks Verbesserung der Ansätze und Techniken in der Waldbewirtschaftung, insbesondere in Schutzwäldern.


Geologie, Bodenkunde und Morphologie

Das Val Porta gehört zur Zone der penninischen Decken. Das kristalline, während des alpinen Zyklus metamorphisierte Gestein besteht mehrheitlich aus Paragneisen, Gneiss Minuti und Glimmerschiefern. Am rechten Hang des Val Porta kommt besonders häufig Gesteinsschutt vor, am linken tritt vermehrt Fels an die Oberfläche

Zu den Bodenarten zählen saure Braunerden in den Laubwaldgebieten und podsolige Böden in den Nadelwaldgebieten. In der Regel handelt es sich also um saure, stark durchlässige, skelettreiche Böden, die eine gute Waldentwicklung begünstigen. Der beachtliche Höhengradient – von 490 m ü. M. in Vogorno hinauf auf die 2442 m ü. M. des Pizzo Vogorno – widerspiegelt sich in den unterschiedlichen Waldlebensraumtypen des Val Porta. Auf einer Strecke von rund 5 km gelangt man von den Laubmischwäldern der Hügelzone über die Buchenwälder und Tannenwälder der Zwischenzonen hinauf zu den Lärchenwäldern und Alpweiden der höheren Lagen. Das Tal wurde von Gletschern und Flüssen geformt und weist daher zwei unterschiedliche Profi le auf: Der obere Teil hat tendenziell und insbesondere an den Hängen in der Höhe eine U-Form (glazial), der untere Teil eine V-Form (fluvial).


Klima

Das Val Porta befi ndet sich in der Übergangszone zwischen der Seen- und der alpinen Region. Die Witterungseinfl üsse kommen hauptsächlich von Süden, was sich vor allem im Niederschlagsmuster und der Temperatur widerspiegelt. Die Vegetationsperiode dauert auf der collinen Stufe 6 bis 7 Monate (April – Oktober), auf der subalpinen Stufe 4 bis 5 Monate (Mai – September). Die Niederschläge sind ergiebig und besonders während der Vegetationsperiode intensiv.


Temperaturen

Jahresmittel in Vogorno 12 – 13°C
(Temperaturkorrektur 0,6°C pro 100 Höhenmeter)


Niederschläge

Jahresmittel 1800 – 2000 mm